Johann HinrichWichern hatte das Rauhe Haus 1833 als junger Kandidat der Theologie mit Hilfe einflussreicher Hamburger Bürger in dem Dorf Horn vor den Toren Hamburgs aus kleinsten Anfängen als „Rettungshaus“ für gefährdete Kinder und Jugendliche gegründet und aufgebaut.
Für seine immer umfangreiher werdende pädagogische Arbeit benötigte er schon bald Gehilfen. Aus dem Kreis dieser Gehilfen entwickelte sich später der Beruf des Diakons. In seiner Stegreifrede 1848 in Wittenberg auf dem Kirchentag ruft er die Christen in Deutschland zur umfassenden Nächstenhilfe auf. Er begründet die Innere Mission, das heutige Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Schon in seiner Rede auf dem Wittenberger Kirchentag von 1848 rief Johann Hinrich Wichern die Kirchen in Deutschland dazu auf, den kirchlich entfremdeten Matrosen in ihrer geistlichen und materiellen Not in innerer Mission zu helfen. Einzelne Christen oder Vereinigungen engagierter Kirchenmänner griffen diesen Ruf auf und begannen mit der Arbeit der Seemannsmission für deutsche Seeleute nach britischen Vorbildern zunächst in England und Wales. Die offizielle Kirche in Deutschland hat ihre Verantwortung für ihre seefahrenden Gemeindeglieder erst Jahrzehnte später akzeptiert.
Wichern und die Seemannsmission
Für den Katecheten (im Hamburger Hafen) verfasste Wichern eine Instruktion, in der die Pflichten ausführlich beschrieben wurden: Er solle außer der Predigtstunde soviel wie möglich mit den deutschen Seeleuten verkehren und dazu jedes deutsche Schiff beim Einlaufen in den Hafen persönlich aufsuchen und den Kapitän bitten, dass er der Besatzung den Besuch der Schiffsgottesdienste nahelege. Für die Schiffsjungen wurde am Sonntagnachmittag auf dem Kirchenschiff eine Sonntagsschule eingerichtet. In den Wintermonaten sollte auch u. a. in Geographie unterrichtet werden. Dem Katecheten musste für seine Besuche ein Boot zur Verfügung gestellt werden.
Wichern hat auch in seiner 1849 erschienenen Denkschrift auf die Nöte des Seemannsstandes hingewiesen. Die wichtigste Stelle lautet: „Wir erinnern nun noch an die Fürsorge für die Matrosen, die in den Seestädten der Nord- und Ostsee so notwendig wäre. Die großen Resultate, welche englische und namentlich amerikanische Gesellschaften in New York usw. durch Errichtung von Seemannshäusern auf diesem Gebiet erreicht haben, ermuntern zur unverweilten Nachfolge.“ Bei seiner Reise nach England 1851 nahm er dann Gelegenheit, die Einrichtungen zum Wohle des Seemannsstandes (Herbergen, Krankenhäuser, Kirchen mit Pfarrhaus und einem für die Seeleute angestellten Pastor) kennenzulernen.
Ein unmittelbarer Einfluss auf den Beginn einer deutschen Seemannsmission ist nicht nachweisbar. Auch ein Aufruf im „Haller Volksblatt für Stadt und Land“ vom 2. April 1853 wirkte sich nicht aus. Unter der Überschrift: „Innere Mission! Was dem Preußischen Seemann not tut“ weist ein ehemaliger Seemann aus Ückermünde auf die religiösen und sittlichen Notstände hin. Die preußischen Seeleute lebten teils ohne Gott, teils in roher Feindseligkeit gegen ihn. Die Schuld liege darin, dass der Religionsunterricht auf den Navigationsschulen aufgehoben sei, und dass die Kapitäne die in der Musterrolle vorgesehenen Morgen- und Abendandachten nicht hielten. Er fordert den Bau eines Musterschiffes, dem auch ein Geistlicher zur Erziehung beigegeben werden sollte, ebenso eine Versorgungsanstalt für arbeitsunfähige Steuerleute und Matrosen.
Vielleicht aber haben Wicherns Anregungen und die damals einsetzende Bewegung zur Gründung von „Herbergen zur Heimat“ die Wirkung gehabt, dass das Handelshaus Friedrich M. Vietor Söhne in Bremen für die Besatzungen seiner Schiffe am Stephanikirchhof ein Seemannsheim am 18. Oktober 1854 eröffnete. In der Hausordnung heißt es: „Dieses Haus ist dazu gebaut, um dem ehrenwerten Stande der Seeleute, wenn sie nach einer beschwerlichen Fahrt glücklich zurückgekehrt sind, eine angenehme und ruhige Zuflucht während ihres Aufenthaltes an Land zu gewähren und sie davor zu bewahren, ihren sauer erworbenen Verdienst leichtsinnig zu vergeuden. So wird von jedem Insassen ein nüchternes und anständiges Betragen erwartet.“ Der Ausschank von Spirituosen war untersagt: Die Teilnahme an den Morgen- und Abendandachten war freiwillig. „Es wird aber gehofft, dass jeder Hausgenosse daran teilnimmt, da ein Tag mit Gott angefangen und mit Ihm beschlossen, nicht ohne Segen bleiben kann.“
Das Haus enthielt neben der Hausvaterwohnung einen Saal, mehrere Wohnzimmer und zwanzig Schlafräume, in denen um 1878 jährlich 600 bis 800 Leute wohnten. Drei Jahrzehnte hat es in Segen gearbeitet. Es wurde 1889 geschlossen, weil der Schiffsverkehr sich nach Bremerhaven verlagert hatte. Bomben zerstörten es im zweiten Weltkrieg. Aber hundert Jahre nach seiner Gründung errichtete die Bremer Seemannsmisssion auf diesem historischen Boden ihr neues Seemannsheim.
Auch von Hamburg wird berichtet, dass 1880 nach englischem Vorbild in St. Pauli ein „Stranger‘s Rest‘, eine „Seemannsruh“, gegründet wurde. Sie diente aber bald verschiedenen Personenkreisen. 1880 richtete Pastor Ninck, St. Anschar, in einem gemieteten Haus ein kleines Seemannsheim ein, nachdem er in seinem „Nachbar“ den Brief eines Matrosen abgedruckt hatte, der sich über die Vernachlässigung der deutschen Seeleute beklagte. Es hat seinen stillen Dienst getan, bis es 1906 durch das neue Heim der Hamburger Seemannsmission am Wolfgangsweg abgelöst wurde.
Das Seemannsheim am Wolfgangsweg 1906 bis 1959
Das Seemannsheim am Wolfgangsweg 1906 bis 1959
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